Peking/Moskau – Die zunehmend angespannte "Freundschaft“ zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping zeigt Risse, trotz ihrer gemeinsamen Bemühungen, den westlichen Einfluss zurückzudrängen. Nun gibt es eine extreme Entwicklung, Xi demütigt Putin - ist das Bündnis bald Geschichte?
Eisenbahnprojekt als jüngster Indikator der Spannungen
Ein kürzlich genehmigtes Eisenbahnprojekt, das Kashgar in China mit Andijan im Osten Usbekistans verbindet, verdeutlicht die Brüche in der Beziehung. Die Strecke führt durch Kirgisistan und soll Güter über bestehende Routen durch Turkmenistan und den Iran bis in die Türkei und schließlich nach Europa transportieren. Das Projekt, das seit 25 Jahren diskutiert wird, hat nun grünes Licht erhalten, ohne russisches Territorium zu durchqueren. Dies umgeht Russland beim Warentransport zwischen China und Europa. Laut der Denkfabrik GFSIS ist diese Route der kürzeste Weg zwischen Asien und Europa, mit einer Transportdauer von nur 15 Tagen. Der Ukraine-Krieg hat das Projekt beschleunigt, obwohl Putin es jahrelang blockiert hatte. Xi Jinping lobte das Vorhaben als "wegweisendes Projekt“, das die Zusammenarbeit und Entwicklung der beteiligten Länder fördere. Der Bau wird auf acht Milliarden US-Dollar geschätzt.
Russlands schwindender Einfluss
Die Analyse der GFSIS stellt fest, dass die neue Route durch Kirgisistan und Usbekistan angesichts des Ukraine-Kriegs und der westlichen Sanktionen gegen Russland erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Der traditionelle nördliche Korridor durch Russland wird an Bedeutung verlieren. Viele Analysten sehen Putin inzwischen als "Juniorpartner“ Chinas. Peking zögert derzeit auch bei einem Pipeline-Projekt, das russisches Erdgas nach China transportieren soll, was Russlands Abhängigkeit weiter unterstreicht.