Meerestemperaturen und La Niña als entscheidende Faktoren
Die Vorhersagen stützen sich auf zwei Hauptfaktoren: die Meeresoberflächentemperaturen im Atlantik und das Auftreten des La Niña-Phänomens. Der Atlantik benötigt warmes Wasser, um Sturmsysteme zu speisen, während La Niña die Sturmaktivität im Atlantik steigert und im Pazifik abschwächt – ihr Gegenstück El Niño hat den entgegengesetzten Effekt. Die momentanen Beobachtungen zeigen, dass die Meeresgewässer sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe seit über einem Jahr rekordverdächtige Wärme aufweisen. Zudem wird eine La Niña-Phase gegen Ende des Sommers erwartet. Diese Bedingungen haben bereits im Mai zu ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen geführt – üblicherweise erst Mitte August zu beobachten. Brian McNoldy, ein Tropenmeteorologe der Universität Miami, äußerte seine Besorgnis: "Wir hatten noch nie eine Kombination aus La Niña und solch warmen Ozeantemperaturen." Er betonte, dass das letzte Jahr mit 20 Stürmen weit über dem Durchschnitt lag und die Gesamtstärke der Saison 17 Prozent über dem Normalmaß lag. Er schlussfolgert: "Der Ozean scheint der Schlüssel zu diesem Phänomen zu sein, und seit dem letzten Frühjahr sind die Dinge aus dem Ruder gelaufen und haben sich nicht mehr normalisiert."