Epidemiologin Viktoria Schönfeld sieht in der Häufung der Krankheitsfälle verschiedene mögliche Faktoren. Natürliche Schwankungen könnten dazu führen, dass alle paar Jahre ein Anstieg zu verzeichnen ist. Die aktuelle Situation könnte eine solche Phase darstellen. Zudem weist Schönfeld auf Nachholeffekte hin, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie aufgetreten sein könnten. Diese hätten dazu geführt, dass die Immunität in der Bevölkerung abgenommen hat und der Keuchhusten-Erreger sich leichter ausbreiten kann. Eine erhöhte Testfrequenz auf Keuchhusten könnte ebenfalls zu den gestiegenen Fallzahlen beitragen. Trotz der aktuellen Zahlen sieht die Expertin keinen außergewöhnlichen Anlass zur Besorgnis, da es in der Vergangenheit bereits Jahre gab, die höhere Fallzahlen in den ersten Quartalen aufwiesen.
Symptome und Prävention
Anfänglich äußert sich Keuchhusten mit grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Schnupfen und leichtem Fieber. Innerhalb von ein bis zwei Wochen entwickelt sich dann der typische Husten mit keuchender Atmung. Für Säuglinge kann dieser sehr gefährlich sein und zu Atemaussetzern führen, wenngleich Todesfälle in Deutschland selten vorkommen. Die Standardbehandlung besteht aus Antibiotika, die die Infektionsausbreitung eindämmen und die Ansteckungsdauer verkürzen sollen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern. In schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein. Um Keuchhusten vorzubeugen, ist eine Impfung, die im regulären Impfkalender verankert ist, die effektivste Maßnahme. Die Expertin betont die Wichtigkeit von Auffrischungsimpfungen, da die Schutzwirkung der Impfung mit der Zeit nachlässt. Vor allem um Säuglinge zu schützen, sind diese Auffrischungen von großer Bedeutung, denn Keuchhusten zeichnet sich durch eine hohe Ansteckungsgefahr aus. Obwohl die Impfquote bei Schulanfängern in Deutschland bei etwa 93 Prozent liegt, besteht bei Jugendlichen, Erwachsenen und insbesondere bei Schwangeren, wo die Quote bei nur 40 Prozent liegt, Nachholbedarf.